Psychologische Aspekte
Das geflügelte Wort besagt, die wenigsten Menschen wissen wirklich, was sie wollen,
doch die meisten wissen sehr genau, was sie nicht wollen. Dass diese Binsenweisheit
für die Politik ganz besonders gilt, ist schwer von der Hand zu weisen.
Wo rationale Argumente nicht mehr greifen, kann es schnell unangenehm emotional werden.
Immer weitere Teile der großen schweigenden Mehrheit und die Politik
leben sich immer weiter auseinander. Das Verhältnis war noch nie von Harmonie geprägt, doch nun schlägt
Resignation und Enttäuschung aus verschiedenen Gründen zunehmend
in Wut und Verachtung um. Gleichzeitig nimmt die Politikverdrossenheit - von einzelnen Ausnahmen abgesehen -
weiter zu.
Warum sollte man unter diesen Vorzeichen eine Partei oder gar einen bestimmten
Politiker ernsthaft wollen? So mancher kommt nun ins Fabulieren über die Komplexität des politischen Betriebes
und mag mahnen, der Konsens zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in einer
Demokratie sei eben nicht so einfach.
Diese Plädoyers ändern jedoch nichts an dem Empfinden der Bevölkerung
für dumm verkauft zu werden, das oftmals unter dem Strich bleibt. Nach allen gebrochenen
Versprechen und leeren Phrasen, nach allen subjektiv empfundenen Beweisen der Inkompetenz,
Arroganz und Realitätsferne der Politik, liegt einem das Bedürfnis zu sagen, welchen Politiker
oder welche Partei man ausdrücklich nicht mehr haben will, deutlich näher.
Politische und finanzielle Aspekte
Mit den Drittstimmen soll die Menge der Zweitstimmen reduziert werden. Begründung: Mit der Erststimme werden
Direktmandate vergeben, d.h. ein Politiker wird unmittelbar von seinem Wahlkreis in den Bundestag gewählt.
Diese unmittelbare Form der Demokratie soll nicht unterminiert werden. Über die Zweitstimmen erhalten
hingegen diejenigen Spitzenpolitiker eine Eintrittskarte in den Bundestag, welche die Wählergunst in Ihren
Wahlkreisen verloren haben oder nie besaßen. Durch die Verringerung der Stimmen müsste eine Partei
sorgfältiger abwägen, wer sie im Bundestag vertreten darf. Dadurch könnte der eine oder andere Unsympath
des Polikbetriebes aus dem Bundestag verbannt werden.
Darüber hinaus ist die Parteienfinanzierung an die Zahl der errungenen Stimmen gekoppelt. Der Stimmenabzug durch
die Negativstimmen soll finanziell wehtun.
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